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Klauenpflege bei Kalbinnen: Es kann nicht früh genug sein!

Quelle: landwirt.com

Dem Klauenpfleger und Tierarzt Mag. Michael Hulek aus dem Mühlviertel kommt es darauf an, schon bei Kalbinnen mögliche Fehlstellungen zu korrigieren. Im Gespräch mit dem LANDWIRT erklärt er diesen Ansatz näher.

Worauf kommt es an, damit die Aufzucht und effiziente Milchviehhaltung gelingt?

Ein paar einfache Maßnahmen beim Kalb sind entscheidend für die spätere Leistungsfähigkeit. Wasser und Kraftfutter sollen vom ersten Tag an zur Verfügung stehen. Die Tiere sollen rasch zum Wiederkäuen gebracht werden, damit sich der Pansen optimal entwickelt. In der Aufzucht ist das erste Jahr die entscheidende Phase. Ganz besondere Aufmerksamkeit brauchen dann die Erstlingskühe. Sie sollen ordentlich melken, sich nach der Geburt in einen neuen Herdenverband integrieren und kommen oft beim Futter zu kurz.

Welche Maßnahmen empfehlen Sie in Bezug auf die Klauenpflege bei Kalbinnen?

Was die Klauenpflege betrifft, empfehle ich zusätzlich zur routinemäßigen Pflege einen Klauen-Check beim Tro ckenstellen bzw. acht Wochen vor der Abkalbung bei den Kalbinnen. Dadurch ist die Kuh für den Laktationsstart, der für die langfristige Leistungsfähigkeit entscheidend ist, gut vorbereitet.

Warum ist es wichtig auch bei Kalbinnen Klauenpflege durchzuführen?

Dass die Klauen der Kühe regel mäßig zu überprüfen sind, setzt sich immer mehr durch. Die Kalbinnen werden dabei meist übersehen. Fehlstellungen können bei jungen Tieren mit minimalem Aufwand korrigiert werden. Meist ist nur die größere Klaue am Fuß an die kleinere anzupassen. Im korrigierten Klauenpaar wachsen die Knochen dann optimal in Bezug auf die Fußachse und Winkelung. Schon bei der Besamung soll standardmäßig eine Fußbeurteilung durchgeführt werden. Ein Blick nach unten reicht. Wenn eine nötige Klauenkorrektur durchgeführt wird, steht beim Jungtier einer erfolgreichen und langen Karriere als Milchkuh nichts mehr im Weg.

Ergänzend zur Klauenpflege sind Sie als Tierarzt auch in der Bestandsbetreuung tätig. Wie oft besuchen Sie Betriebe und wie läuft die Visite dort ab?

Jede zweite Woche`besuche ich die Bauern. Es kommt mir ganz besonders auf die Prophylaxe an. Das Geld, das bei suboptimalen Abläufen, wie zum Beispiel Lahmheit, Leertage, Erstkalbealter, heimlich, still und leise verloren geht, soll damit am Betrieb gehalten werden. Heute sind wir zum Beispiel bei einem Landwirt mit ca. 90 Kühen und eigener Nachzucht. Es gilt bei einigen Kühen Klauenpflegemaßnahmen durchzuführen. Der Vorteil für den Landwirt ist, dass ich Klauenpfleger und Tierarzt in einem bin. Eventuell erforderliche Klauen-OPs, die Gott sei Dank durch die regelmäßigen Routinebesuche selten vorkommen, können unmittelbar durchgeführt werden. Beim selben Termin werden alle Kühe ab zwei Wochen nach der Geburt gynäkologisch kontrolliert und,
falls erforderlich, behandelt. Ab 30 Tage nach der Besamung untersuche ich die Tiere auf Trächtigkeit. In der Stunde schaffe ich bis zu 30 Tiere. Untersucht wird mittels Tastbefund und, falls erforderlich, mit dem Spekulum.

Was hat Sie dazu bewogen als Tierarzt schwerpunktmäßig als Klauenpfleger zu arbeiten und wie war Ihr Weg dorthin?

Über zehn Jahre war ich ausschließlich als Tierarzt aktiv. Dort arbeitete ich mit einem erfahrenen Klauenpfleger zusammen. Als dieser aus Altersgründen aufhörte, konnten wir keinen geeigneten Nachfolger finden. Das Klauenthema hat mich immer sehr fasziniert. Auf Lahmheitstagungen habe ich mein Know-how laufend erweitert, um den Kühen und Bauern umfassend helfen zu können. Nach Erfahrungen als Tierarzt und Farmmanager im Ausland habe ich wieder zurück in Oberösterreich als Klauenpfleger und Bestandsbetreuer neu begonnen. Persönlich habe ich in den letzten Jahren sehr viele Erfahrungen in Großbetrieben zwischen Kasachstan und Ägypten gesammelt. Neben meiner Tätigkeit für die heimischen Bauern bin ich nach wie vor international im Einsatz.

Um die Ergebnisse der einzelnen Pflegemaßnahmen als Parameter fürs Herdenmanagement verwenden zu können, kommt es auf die Dokumentation an. Wie protokollieren Sie?

Es gibt da einige digitale Varianten am Markt, aber ich persönlich bevorzuge ein Blatt Papier, das der Landwirt einfach in die Stallmappe einhängt. Ich betrachte das Dokumentieren als fast so wichtig, wie die Klauenpflege selbst.

Soeben ist Ihr Stocker-Praxisbuch "Klauengesundheit & Klauenpflege" in komplett überarbeiteter Neuauflage erschienen. Warum haben Sie ein Buch zu diesem Thema geschrieben?

Es gibt rund um die Klaue und deren Pflege einiges an hervorragender Fachliteratur – geschrieben aber für Wissenschaftler und Tierärzte. Der praktische Ratgeber für den Rinderhalter mit konkreten Tipps und Anregungen für die Arbeit im Kuhstall fehlte einfach. Seit der ersten Ausgabe haben sich die Rahmenbedingungen für die Pflegearbeit und auch für die Kuh erheblich geändert. Für die überbetrieblich tätigen Klauenpfleger gibt es eine strukturierte Ausbildung. Die Rinderhaltung in Laufställen ist Standard geworden.
Die Tiere legen zwischen Fressen, Liegen und Melken oft weite Wegstrecken zurück. Die Klauengesundheit ist ein wesentlicher Faktor, damit sich die Kuh wohlfühlt und gute Leistungen erbringen kann. Das Buch ist eine gute Grundlage für den Praktiker zum Thema Klauenpflege.

Sie sind ja nicht nur als Klauenpfleger auf den Betrieben, sondern auch als Vortragender und Kursleiter rund um die Rinderklaue gefragt. Was ist Ihre Kernbotschaft?

Es sind zwei Aspekte, auf die es mir ankommt. Zuerst steht das Tierwohl im Vordergrund, weiters kommt es auf die Wirtschaftlichkeit für den Landwirt an. Trifft der erste Punkt zu, ergibt sich der zweite von selbst. 

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