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Klauenkrankheiten: Indikatoren der Haltungsumwelt

Quelle: Landwirt.com

Milchkühe mit hoher Leistung haben steigende Ansprüche. Nur wenn die Tiere optimal betreut werden, sind sie in der Lage, die erwarteten Milchmengen zu erbringen.  

Die Haltungsbedingungen haben einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden der Tiere. Dabei hat man erkannt, dass die typischen Klauenkrankheiten als multifaktorielle Erkrankungen mit infektiösem Charakter, aber auch die Klauenrehe als Indikatorkrankheiten für Haltungsfehler dienen können. Bei eingehender Dokumentation der jeweiligen Klauenkrankheiten können Hinweise auf bestimmte Ursachen der gehäuft auftretenden Probleme gezielt angesprochen werden. 

Auf Haltungsbedingungen achten

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Haltung von Milchvieh in sogenannten Kalt-/Offenställen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben kann. Ausreichende Ventilation ist eine notwendige Alternative. Hitzestress kann Klauenrehe und Mortellarosche Krankheit verursachen. Böden müssen rutschfest und leicht zu reinigen sein. Außerdem muss der Klauenabrieb im richtigen Ausmaß sichergestellt sein. Grundsätzlich sollen sich Kühe im Stall bewegen. Das Problem sind die verschmutzten und häufig rutschigen Oberflächen. Gülle an der Klaue führt zu Hautschäden und ist ein gefährliches Keimreservoir. Glatter Boden zwingt Kühe zu kurzen Schritten und kann die Laufbelastung unbemerkt stark erhöhen. Auch die Brunstbeobachtung wird immens erschwert. Zudem fühlen sich Kühe auf rutschigem Boden extrem unwohl. Der Stress kann sogar den gesamten Organismus belasten – die körpereigene Abwehr sinkt. 

Angemessene Masse einberechnen 

Die Abmessungen der Laufgänge sollten ein ungestörtes Passieren auch rangniedriger Tiere ermöglichen. 2,50 m sind im Liegebereich Minimum, hinter dem Fressgitter sind mindestens 4 m notwendig. Erhöhte Antritte (1,60 m lang mit Abtrennungen) sind empfehlenswert und fördern aufgrund der Trockenheit die Klauengesundheit. Ausreichende Mengen an Passagen vermindern die Gefahr einer Belastungsrehe. Belastungsrehe ist – neben der Fütterungsrehe – eine der Hauptursachen für Klauenprobleme. Der konventionelle Spaltenboden muss eine ausreichende, aber nicht zu große Spaltenbreite haben (Auftrittsbreite 80 mm, Schlitzweite maximal 35 mm). Im Jungviehstall sind schmalere Spalten notwendig. Die Kotabrisskanten müssen mit dem Winkelschleifer entgratet werden. Das übliche Abziehen mit dem Eisenrohr führt zu abgebrochenen Kanten. Diese und geringgradige Stufen oder wackelnde Elemente verursachen durch Abrutschen häufig Seitenwanddefekte. Zudem führt ein unsicherer Tritt zu enormem Stress. Eine regelmäßige Reinigung der Lauf- und Standflächen mindestens zweimal täglich ist unerlässlich und darf keinesfalls aus arbeitszeittechnischen Gründen vernachlässigt werden. Eine empfehlenswerte Alternative sind Reinigungsroboter. Als Alternative zum Spaltenboden bietet sich ein planbefestigter Boden an. Eine sorgfältige und ebene Verlegung des Bodens durch erfahrene Firmen ist Grundvoraussetzung für einen sauberen und möglichst trockenen Stall. Der Einsatz eines automatischen Schiebers mit Gummilasche zur Reinigung ist mindestens alle zwei bis drei Stunden erforderlich. Beton verliert bereits nach zwei bis fünf Jahren eine ausreichende Rutschfestigkeit. Gussasphalt erhält seine ursprüngliche Rutschfestigkeit länger, wird dann aber sehr häufig durch Bitumenverlust aufgrund der scharfen Zuschläge extrem rau. Zur Sanierung glatter oder zu abreibender Oberflächen, aber auch beim Neubezug können Gummimatten auf perforierten und planbefestigten Laufflächen aufgebracht werden. Hinsichtlich des natürlichen Bewegungsverhaltens der Tiere und hinsichtlich des Entstehens von Belastungsrehe sind diese Matten günstig zu beurteilen. Klauenprobleme im Sinne der Belastung werden gemindert, infektiöse Erkrankungen nicht gefördert. 

Liegequalität erhöhen 

Eine Kuh sollte etwa zwölf bis 14 Stunden mit Unterbrechungen in der Liegebox liegen. Die Klauenlederhaut erholt sich von der Druckbelastung beim Laufen und wird gut durchblutet. Das Klauenhorn kann abtrocknen, umgebende Haut und Zwischenklauenhaut trocknen ebenfalls. Dies dient der Keimreduzierung.

Die Mindestanforderungen an Liegeboxen sind:

■ ausreichende Anzahl

■ ausreichend bemessen: ungehindertes Ablegen und Aufstehen möglich (Schwungraum)

■ ungestörtes, entspanntes Liegen

■ Liegeflächen isolierend und verformbar

■ saubere und trockene Liegeflächen 

Ein höchstens 15 cm hohes „Bugbrett“ (Halbrohr/flexibles Board) verhindert ein Vorrutschen, ein Verzicht ist zu bevorzugen. Die Steuerungselemente wie Trennholme und Nackenriegel sind den bekannten Standardwerten anzunähern, wobei die eigentliche Herde den Ausschlag gibt. Kopfrohre dürfen den Schwungraum niemals beeinträchtigen, sie dienen allenfalls als Durchlaufschutz in 1,10 m Höhe. Der Liegebelag muss in allen Boxenarten isolierend und verformbar sein. Bei allen Hochboxen ist zusätzliche organische Einstreu unerlässlich, um Kot- und Urinreste zu binden. Die Liegefläche muss komplett abgedeckt sein. Strohhäcksel, Langstroh oder Weichholzsägespäne sind möglich. Zweimal täglich reinigen, mindestens einmal täglich einstreuen – die Tiere werden die Boxen deutlich besser annehmen. Bei eingestreuten Tiefboxen gilt Stroh und Strohhäcksel als empfehlenswert, auch Separationsstoffe sind denkbar. Stroh-Mist-Matratzen, vor allem aber Kalk-Stroh-Matratzen sind haltbare Einstreuvarianten. So kann z.B. ein ausreichendes Einsinken der Vorderfläche des Karpalgelenkes beim Aufstehen gewährleistet werden – nur so ist eine akzeptable Gewichtsverteilung auf diese Gelenke beim Niederlegen und Aufstehen möglich. Zudem muss auch die Tiefbox im hinteren Bereich täglich zweimal gesäubert und frisch befüllt werden. Eine komplette Reinigung und Desinfektion erfolgt gegebenenfalls zweimal jährlich. In letzter Zeit wird vermehrt das Anlegen von Sandboxen propagiert, die eine hervorragende Liegequalität bieten können. Technische Probleme hinsichtlich der Entsorgung des Materials führen allerdings häufig zu Alternativen. Den Tränkeeinrichtungen kommt neben der Milchproduktion auch hinsichtlich der Klauengesundheit große Bedeutung zu. Ausreichend viele Tränkeeinrichtungen müssen vorhanden sein, um auch rangniedrigen Tieren eine ausreichende Wasserversorgung zu ermöglichen. Ein Tränkebecken sollte für 20 Kühe zur Verfügung stehen, die Trogbreite sollte mindestens 7 cm betragen, damit die Kuh mindestens 14 Liter pro Minute trinken kann. Wasserunterversorgung kann sich in Fütterungs- oder Belastungsrehe niederschlagen. 

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