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Milchfieber vermeiden

Quelle: www.landwirt.com

Wer seine Milchkühe richtig hält und füttert, beugt Stoffwechselerkrankungen vor und spart Tierarztkosten.

Die meisten stoffwechselbedingten Krankheitsfälle finden sich in den ersten Tagen und Wochen der Laktation. Oft sind sie Wegbereiter für nachfolgende Erkrankungen und Funktionsstörungen. Die klassischen Stoffwechselerkrankungen wie Milchfieber (Gebärparese), Ketose und Pansenübersäuerung (Acidose) gelten somit zu Recht als Hauptverursacher für Fruchtbarkeitsprobleme, Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen, Labmagenverlagerung, aber auch Infektionskrankheiten wie etwa Euter- und Gebärmutterentzündungen. 

Kalzium-Versorgung vermindern

Das Auftreten von Milchfieber hängt eindeutig mit der Kalziumaufnahme in der Trockenstehzeit (insbesondere in der Transitperiode) zusammen. Bei einer Überversorgung mit Kalzium (Ca) wird der Bedarf fast zur Gänze aus dem Darm gedeckt. Dadurch werden die hormonalen Mechanismen der aktiven Kalziumbereitstellung unterdrückt, die somit zum Zeitpunkt der Abkalbung mit dem erhöhten Bedarf überfordert sind. Durch verringerte Kalziumgaben in der Vorbereitungsfütterung, speziell in den letzten drei Wochen vor der Abkalbung, werden diese Regulationsmechanismen trainiert, was das Risiko für Milchfieber signifikant verringert. Um Milchfieber wirkungsvoll zu verhindern, soll die Kalziumversorgung der trockenstehenden Kühe stark gesenkt werden. Unter praktischen Verhältnissen ist dies aufgrund des natürlichen Ca-Gehaltes der in unseren Breiten eingesetzten Futtermittel, vor allem der Grundfuttermittel, nicht immer möglich. Als Zielwert gilt jedoch weniger als 50 g Ca/Kuh/Tag in der Gesamtration. Die Versorgungsempfehlungen für Magnesium (Mg) (16 g/Kuh/Tag) für trockenstehende Kühe sind Mindestempfehlungen. Eine länger dauernde Überversorgung mit Phosphor (P) (ab 35 g/Tier/ Tag) kann durch Verdrängung von Ca eben falls zu Milchfieber führen. Allein die exakte Einhaltung des optimalen Ca : P-Verhältnisses von 1,5 : 1 in der Trockensteher- Ration verhindert das Auftreten von Milchfieber nicht.

Hohe Kaliumgehalte vermeiden

Oft ist ein hoher Kaliumgehalt in der Ration für eine Häufung von Milchfieberfällen verantwortlich. Grundfuttermittel mit hohen Kaliumgehalten (intensiv gedüngte Flächen) sind daher in der Vorbereitungsfütterung nach Möglichkeit zu ersetzen. Kalium ist das bei Grünlandwirtschaft im Grundfutter am häufigsten vorkommende und am stärksten wirksame Kation. Kaliumarme Futtermittel sind Maissilage, Heu, Stroh sowie die meisten Kraftfutterkomponenten, insbesondere Rapsextraktionsschrot. Für eine gezielte Mineralstoffversorgung ist eine Grundfutteranalyse erforderlich.

Kalzium-Präparate eingeben

Eine Einzeltier-Vorsorge wie die Eingabe von Kalzium-Gelen, Boli oder die Injektion von Vitamin D3 ist für Betriebe mit geringen Milchfieber-Problemen sowie Klein- und Mittelbetriebe geeignet. Vorbeugend empfiehlt sich bei Risiko-Kühen, die bereits Milchfieber hatten, die Eingabe von Kalziumsalzen (Gele, Pasten, Boli). Dabei werden am Tag vor der Abkalbung, am Tag der Kalbung sowie in den beiden darauffolgenden Tagen jeweils etwa 50 g Ca in Form von Kalziumchlorid oder Kalziumpropionat eingegeben. Untersuchungen zeigen, dass die Milchfieberhäufigkeit dadurch um bis zu 70 % gesenkt werden kann. Kalzium-Gele dienen nur der Vorbeugung und Nachbehandlung, nicht der Behandlung einer aufgrund von Milchfieber festliegenden Kuh. Neben der ungenügenden therapeutischen Wirksamkeit der stark ätzenden Kalzium- Gele besteht bei Festliegern die große Gefahr des Fehlschluckens mit nachfolgender Eingusspneumonie. Boli und Pasten haben sich in der Praxis aus diesem Grund als praktikabel herausgestellt.

Injektion von Vitamin D3

Durch die einmalige, tierärztliche Injektion von Vitamin D3, acht bis vier Tage vor der Abkalbung, kann das Festliegen bei Kühen, welches auf Störungen des Vitamin D3-Haushaltes zurückzuführen ist, verhindert werden. Zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Methode wurden in einem Versuch Kühe herangezogen, welche bereits einmal an Milchfieber erkrankt waren. In etwa 80 % der Fälle konnte das Wiederauftreten der Erkrankung durch eine Injektion von Vitamin D3 verhindert werden. Wegen des Risikos einer Hypervitaminose mit Kalzifikation innerer Organe ist eine Überdosierung zu vermeiden. Fälle von Phosphorund Magnesium-Mangel können durch diese Behandlung nicht verhindert werden.

Ketose vorbeugen

Energie liefernde Verbindungen (Propylenglykol, Propionate und auch Glyzerin) können von Wiederkäuern direkt aus dem Pansen aufgenommen werden und gelangen auf dem Blutweg zur Leber. In der Leber können diese Verbindungen sofort zur Produktion von Blutzucker und damit zur raschen Verbesserung der Energiebilanz herangezogen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine funktionstüchtige, gesunde Leber. Propylenglykol weist einen Energiegehalt von 16,8 MJ NEL/kg auf. Die Angaben zu Erfolgen in der Literatur schwanken von „wirkungslos“ bis hin zu möglichen Milchleistungssteigerungen von bis zu 3,5 kg/Kuh und Tag. Diese Ergebnisse sind aufgrund der komplexen Zusammenhänge sowie der unterschiedlichsten Grundvoraussetzungen in den Versuchen (Herdenleistung, Körperkondition, Rationszusammensetzung, Management und Kuhkomfort) nicht verwunderlich. Durch Verbesserung der energetischen Versorgung werden auch günstige Einflüsse auf Tiergesundheit und Fruchtbarkeit beschrieben. Grundsätzlich gilt, dass der Einsatz von Propylenglykol einen umso günstigeren Effekt besitzt, je größer der Unterschied zwischen Energiebedarf und tatsächlicher Energieversorgung ist. Die generelle, vorbeugende Gabe von Propylenglykol wird vor allem in Mischrationen und in Herden mit hoher Milchleistung praktiziert. Auch Dosierautomaten sind am Markt erhältlich. 

So verhindern Sie Stoffwechselprobleme

  • Körperkondition regelmäßig beurteilen (mittels BCS-Punkten oder Messung der Rückenfettdicke per Ultraschall). 
  • Optimale Körperkondition: Ration an die wichtigsten Leistungsabschnitte anpassen (Frischlaktation, mittlere und späte Laktation, Trockenstehzeit) 
  • Kühe und Kalbinnen sollten vor der Abkalbung nicht verfetten
  • Heu in der Futterration der Trockensteher
  • Kein mineralisiertes Kraftfutter in den letzten drei Wochen vor der Abkalbung 
  • Kein pelletiertes Milchviehkraftfutter 
  • Ration langsam umstellen
  • Für Kuhkomfort bei hochträchtigen Kühen und Kalbinnen sorgen

 

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