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Zulage von Luzerneheu und Grascobs in der Ferkelaufzucht

Quelle: landwirt.com

Raufutter wirkt sich positiv auf die Verdauung aus und beschäftigt die Ferkel. Wissenschaftler der LfL Bayern gingen in der Frage nach, ob die Zulage von Luzerneheu und Grascobs die Aufnahme von Aufzuchtfutter und damit die Leistungen vermindert.

Im Rahmen des Projektes Tierwohl wurden den Ferkeln am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) Schwarzenau rohfaserreiche Futtermittel zusätzlich zum Ferkelaufzuchtfutter angeboten. In einem ersten Versuch wurden Luzerneheu, Maissilage und Grascobs getestet. Die Zulagen dieser faserreichen Futtermittel beeinträchtigen weder die Aufnahme des Ferkelaufzuchtfutters noch dei Aufzuchtleistungen gegenüber der Kontrollgruppe. In zwei weiteren Durchgängen sollte geprüft werden, ob sich diese Ergebnisse auch unter Praxisbedingungen (Gruppenfütterung, Flüssigfütterung, Spotmix) zeigen. Im ersten Durchgang wurde Luzerneheu, im zweiten Durchgang Grascobs eingesetzt.

Versuchsaufbau

Für die beiden Durchgänge wurden jeweils 192 Ferkel ausgewählt und nach Gewicht, Geschlecht und Abstammung gleichmäßig auf eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Versuchsgruppen bekamen jeweils geäckseltes Luzerneheu oder Grascobs als Zulage zum Aufzuchtfutter angeboten. Die Kontrollgruppen erhielten kein Raufutter. Die Ferkel wurden in 16 Buchten zu je zwölf Tieren auf Kunststoffspalten ohne Einstreu gehalten. Die Faserträger wurden in zusätzlichen Trögen bereitgestellt und täglich nach Bedarf eingewogen. Futterreste wurden täglich festgestellt und zurückgewogen.

Die beiden Versuchsdurchgänge gliederten sich in zwei Fütterungsphasen. Phase 1 reichte von 9,5-18,0 kg Lebendgewicht, Phase 2 von 18,0-30,0 kg (oder mehr). Der Verzehr des Ferkelaufzuchtfutters wurde täglich pro Bucht ermittelt. Die Lebendgewichte der Ferkel wurden wöchentlich erfasst. Einmal in der Woche wurde der Kot bonitiert (Note 1-4 von hart bis wässrig). Die Futteruntersuchungen wurden im Labor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchgeführt.>/p>

Alle Tiere erhielten über beide Durchgänge das gleiche Ferkelaufzuchtfutter. Die Versuchsrationen waren mit Weizen, Gerste, Sojaextraktionsschrot (48 % Rohprotein), Mineralfutter, Sojaöl und FUmarsäure einfach aufgebaut. Die Rationen entsprachen dem bewährten Ferkelaufzuchtfutter des Betriebes.

Das eingesetzte Luzerneheu hatte einen Rohfasergehalt von rund 30 %, was auf eine Ernte zu Beginn der Blüte hinweist. Der Rohfasergehalt der Grascobs hingegen entsprach dem Tabellenwert einer Ernte im Blattstadium. Die Aufnahmen an Ferkelaufzuchtfutter, Luzerneheu und Grascobs wurden wegen der Vergleichbarkeit auf 88 % Trockenmasse bezogen.

Da es in beiden Durchgängen keine Ausfälle gab, konnten die Daten aller Tiere in die Auswertung einbezogen werden. Die Gewichtsentwicklung der Ferkel verlief in beiden Durchgängen nahezu identisch.

Zulage von Luzerneheu

In der Tabelle (siehe Bild unten) sind die täglichen Zunahmen, die Futteraufnahmen sowie die daraus errechneten Futtereffizienzzahlen der beiden Gruppen dargestellt.

Die täglichen Zunahmen in der Gruppe mit Luzerne lagen mit 523 g nur unwesentlich niedriger als die in der Kontrolle mit 530 g. Der angebotene Faserträger Luzerneheu wurde im Vergleich zum ersten Versuch nicht in der erwarteten Menge aufgenommen. Während der Luzerneverbrauch im Versuch mit Einzeltierfütterung gegen Ende der Aufzucht auf 40 g pro Tier und Tag stieg, lag der Verbrauch an Luzerne unter Praxisbedingungen mit 21 g bei rund der Hälfte. Sowohl im vorausgegangenen als auch im vorliegenden Test wure in der letzten Versuchswoche ein deutlicher Anstieg der Aufnahme an Luzerne festgestellt (Abb.).  Der Verzehr an Ferkelaufzuchtfutter war mit 912 g / Tag in der Testgruppe und 888 g in der Kontrollgruppe zufriedenstellend. Da die Tiere in der Luzernegruppe bei gleicher Leistung (523 gegenüber 530 g tägliche Zunahmen) eine höhere Futteraufnahme (912 gegenüber 888 g) aufwiesen, ergaben sich dadurch ungünstigere Futtereffizienzwerte (1,75 gegenüber 1,69 kg Futter / kg Zuwachs). Die Kraftfutterkosten pro 1 kg Zuwachs lagen folglich in der Testgruppe um 2 Cent höher als in der Kontrollgruppe. Sowohl die Test- als auch die Versuchsgruppentiere zeigten Kot von normaler Konsistenz (Tab.).

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Zulage von Gracobs

Die täglichen Zunahmen in der Gruppe mit Grascobs waren mit 541 g fast identisch mit denen in der Kontrollgruppe (540 g). In der sechsten Versuchswoche nahmen die Ferkel bei Gruppenfütterung 40 g Grascobs / Tag auf. Im vorangegangenen Versuch mit Einzeltierfütterung hatten die Tiere bis zu 65 g / Tag verzehrt. Der Verzehr an Cobs, insbesondere zu Beginn der Aufzucht, war deutlich höher als der von Luzerne (vgl. Abb.). Während die Ferkel in der Kontrollgruppe eine Gesamt-Futteraufnahme von 906 g pro Tag erreichte, verzehrten die Tiere in der Grascobs-Gruppe sogar 927 g / Tag. Es zeigte sich mit 1,69 und 1,72 kg Futter / kg Zuwachs kein Einfluss der Zulage von Grascobs auf die Futtereffizienzwerter.

Raufutter macht Sinn

Wie im Versuch mit Einzelfütterung an Abrufstationen wurde auch bei der Fütterung am Kurztrog mit Spotmix folgendes beobachtet: die Zulage-Gruppen mit Luzerneheu und Grascobs nahmen auch mehr an Ferkelaufzuchtfutter auf. Eine Verdrängung von Kraftfutter durch rohfaserreiche Futtermittel war also nicht der Fall.

Bei der Gruppenfütterung am Kurztrog war das Kraftfutter stets für alle Tiere präsent und somit das Interesse an den Faserträgern weniger ausgeprägt. Dies könnte den niedrigeren Verbrauch von Faserträgern in Gruppenfütterung am Trog gegenüber dem Versuch mit Einzelfütterung an Abrufstationen erklären. Keine Unterschiede wurden in der Bewertung der Kotbeschaffenheit festgestellt. In beiden Durchgängen war die Kotkonsistenz normal. Der Futtertrog mit dem separat angebotenen Raufutter wurde häufig aufgesucht. Es wurde sowohl als Nahrung als auch als Beschäftigungsmaterial gut angenommen.

Fazit

Die Zulage von Luzerneheu und Grascobs in der Ferkelaufzucht dient in erster Linie als Beschäftigungsmaterial. Sie führte in dem vorliegenden Versuch zu keiner Verdrängung von Ferkelaufzuchtfutter und hatte keine negativen Auswirkungen auf die Leistung. Die etwas höhere Futteraufnahme der Testgruppe bei Zulage von Luzerne führte zu einer ungünstigeren Futterverwertung.

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